Der VFL – Eine Klasse für sich

„Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, ist es besser, viel besser als man glaubt!“ Diese Liedzeile ist vermutlich vielen bekannt und sie stammt aus dem Lied Herbert Grönemeiers, dass er dieser Perle des Ruhrgebiets gewidmet hat. Das Lied ist auch die Hymne des VFL Bochum. Er spielt nicht immer in der ersten Liga, sondern auch gerne mal in der zweiten, doch gehört er ganz fest zu den fußballerischen Größen des Westens. Hier hat die Trainer-Ikone Peter Neururer nicht nur mit seiner Kompetenz und seinem markanten Bart für unvergessliche Momente des Fußballs gesorgt. Mit seinen Sprüchen und Zitaten hat er sich in das Gedächtnis vieler Fußballfans eingebrannt, egal ob sie ihn liebten oder hassten. Er bleibt eine Legende.

„Bochum kann Meister werden. Wenn auch nicht sofort“

Dies ist eine Weisheit die man in Bochum gerne hört und die noch immer zutrifft. „Ich beherrsche Verbalerotik“ geht ebenso in die Geschichtsbücher ein. Dem VFL Bochum hat diese Symbiose jedenfalls ganz viel Sympathien eingebracht, die weit über die Stadtgrenzen hinausgehen. Bei so viel starker Konkurrenz in direkter Nachbarschaft ist dies ein nicht zu unterschätzender Imagegewinn gewesen, der bis heute nachwirkt.

Der 1. FC Köln

Kaum eine Stadt lebt ihren Fußballverein so sehr, wie die Kölner es tun. Es gibt wohl auch kaum einen Fußballverein auf diesem Planeten, der in so vielen Liedern besungen wird wie der 1. FC Köln. Diese Fankultur ist schlichtweg einzigartig, und sie braucht auch keine großen sportlichen Erfolge als Nährboden. Dies macht diesen Verein so sympathisch, denn wenn anderswo alle nach Pokalen und Gewinnen schreien, feiern sich dieser Verein, diese Mannschaft und diese Stadt stets einfach immer nur selbst. Aufstieg oder Abstieg, es spielt im Grunde genommen keine große Rolle. Der Verein wird geliebt und gelebt, egal was passiert.

Es gab auch große sportliche Erfolge

Es wurde der DFB Pokal ganze viermal und die Deutsche Fußballmeisterschaft sogar dreimal gewonnen, das Halbfinale in einem europäischen Wettbewerb wurde achtmal erreicht und das Finale einmal. In der ewigen Tabelle der Fußballbundesliga steht der 1. FC Köln auf einem respektablen achten Platz, und mit über 100.000 Mitgliedern gehört der „Effzeh“ zu den größten Sportvereinen des Landes. Im Rheinenergiestadion wurde in diesem Jahr der Wieder-Aufstieg ins Oberhaus des deutschen Fußballs besiegelt, und wir freuen uns mit Köln wieder einen tollen Erstligisten auf dem Spielplan zu haben.

Königsblaues Schalke

Wer es noch nicht wusste: Der Fußballverein Schalke 04 hat tatsächlich sieben Deutsche Meisterschaften gewonnen, die Meisterschaft der Herzen aus dem Jahre 2001 nicht mit eingerechnet. Dann wären es acht. Doch es sind immerhin sieben, wobei die letzte allerdings schon etwas zurückliegt. Im Jahre 1958 gelang den Königsblauen dieses Kunststück mit einem fulminanten 3:0 gegen den Hamburger Sportverein. Der ist mittlerweile abgestiegen und hat ganz andere Sorgen. Nach diesem letzten Meisterschaftssieg gab es immerhin stolze zehn Vize-Meisterschaften, darunter den Meister der Herzen. Der letzte große Erfolg war das Erreichen des Halbfinals in der UEFA Champions League, und der letzte Erfolg mit Happy-End war der Sieg im Pokalfinale in Berlin. Das war im Jahre 2011, dort spielte Schalke gegen den MSV Duisburg den 68. DFB-Pokal aus und siegte in einem packenden Spiel am Ende sehr deutlich mit 5:0.

Schalke war stets ganz großes Kino

Hier wurde am deutlichsten sichtbar, wie viele Emotionen im Fußball stecken. Auf Schalke wird Fußball gelebt und zelebriert. Dies übt natürlich stets eine starke Anziehungskraft auf die Medien aus, insbesondere die Boulevardpresse. Hier ist es allen voran die Bild gewesen, die es geschafft hat den Spielern und Verantwortlichen interne Informationen zu entlocken. Dies wurde dann stets in geschickter Manier in einem ganz großen Theaterstück inszeniert. Solche Inszenierungen führten dann oft zu beleidigten Reaktionen der Betroffenen, was dann aufs neue Wasser auf die Mühlen der Berichterstattung gegossen hat. Damit stand sich der potente Fußballverein über viele Jahre selbst im Weg und hat sich auf diese Weise immer wieder fähiger Leute entledigt.

Der Mann mit der Zigarre

Rudi Assauer verstand es wie kein Zweiter sich dieser Mittel zu bedienen um so dem Club seinen Willen und seine Pläne aufzudrücken. Die Fans liebten und hassten dieses Spiel zugleich. Einerseits sorgte es stets für Skandale und Geschichten, die den Verein emotional fühlbar machen, doch auf der anderen Seite, waren sie stets ein Hindernis für die ganz großen Erfolge. Mittlerweile denkt man schon gar nicht mehr über den Gewinn der Deutschen Meisterschaft nach, man ist schon glücklich, wenn es der ungeliebte Nachbar aus Lüdenscheid nicht wird. Dies sagt viel über die Mentalität aus, die mittlerweile vorherrscht.

Es galt mal die Devise „Totale Dominanz“, doch davon ist man aktuell sehr weit entfernt, stattdessen gilt die „Totale Tristesse“. Der erste Platz wird es so schnell wohl nicht mehr werden, doch darf und muss der Anspruch da sein „The best of the rest“ zu sein. Hier sollte wieder der alte Spruch gelten, man könnte ihn ja in „( fast ) Totale Dominanz“ umbenennen. Denn auch wenn es manchem Schalker gefällt, wie es gerade im Verein läuft, so ist es für die Bundesliga sehr wichtig, dass die Mannschaft aus Gelsenkirchen wieder eine ernstzunehmende Rolle einnimmt. Hier gilt es, vollen Fokus zu entwickeln und genügend Selbstbewusstsein an den Tag zu legen, damit dies schnellstmöglich passieren kann.

Die Borussia aus Dortmund

Der Name Borussia leitet sich von „Preußen“ ab und dessen neu-lateinischer Übersetzung. Gegründet wurde der preußische Verein im Jahre 1909 in der Gaststätte Wildschütz, hier trafen sich die 18 Gründungsmitglieder rund um die beiden Brüder Franz und Paul Braun, um einen Verein zu gründen. Dies wurde notwendig, da es zuvor einen stetigen Streit mit dem örtlichen Kaplan gegeben hatte, dem das „raue und wilde Treiben“ auf dem Sportplatz nicht geheuer war. Seine Sabotageversuche blieben jedoch erfolglos, und es wird in Dortmund immer noch rau und wild Fußball gespielt. Dies alles in einer Art und Weise, die dem Verein das größte Stadion der Republik beschert hat.

Der fünftgrößte Sportverein der Welt

Die Dortmunder Borussia hat mittlerweile über 157.000 Mitglieder und ist damit der fünftgrößte Sportverein der Welt. In der ewigen Tabelle der Fußballbundesliga liegt die Borussia je nach Auslegung der Drei-Punkte-Regelung entweder auf dem zweiten oder dritten Platz. Dies spiegelt die Leistung der letzten Jahre perfekt wider. Hier ist es leider zu einer Kluft gekommen. Der Erste ist enteilt und der Rest der Liga streitet bzw. kämpft um die restlichen Plätze. Die Borussia aus Dortmund macht hierbei noch die beste Figur und sorgt für konstant gute Leistungen, die aber meist nur für den ungeliebten zweiten Platz reichen.

Was wäre zu tun?

Bis vor ein paar Jahren galt die Fußballweisheit „Geld schießt keine Tore“, doch diese stimmt nicht mehr, die Realität hat dieser Weisheit ihren Gehalt genommen. Stattdessen schießt Geld sehr wohl Tore, denn wo das Geld ist, dort sind die guten Spieler. Dies ist zur Zeit England. Wir dürfen gespannt sein, ob sich diese Schere noch weiter öffnet, oder ob es die Borussia oder am besten mit ihr die gesamte Bundesliga schaffen wird, sie wieder zu schließen.

Bis dahin gilt es in jeder Saison, sich direkt für die Champions League zu qualifizieren und zu versuchen „the Best of the rest“ zu sein. Bei den Fans wünscht sich eine Mehrheit keine Öffnung für Finanzinvestoren, die dann mit Milliarden den Kader verbessern würden, dies ist vielen etwas unheimlich. Denn so manch ein älterer Fan erinnert sich noch an die Zeit mit Spielern wie Marcio Amoroso, die Dortmund mit viel Geld eingekauft hat. Geld das mit dem Börsengang generiert worden ist, durch den die Borussia später in ihre größte Krise gestürzt ist.

Bayer 04 Leverkusen im Porträt

Die kleine Stadt am Rhein, zwischen Köln und Düsseldorf gelegen, hat weit mehr Tradition und Fußballkultur als es ihr so mancher Fan anderer Vereine vorwirft. Der Spitzname “Werkself” sagt natürlich direkt aus, worum sich die Vorwürfe drehen, nämlich um die Einflüsse des Pharma-Herstellers Bayer Leverkusen. Doch hat der Sport eine sehr lange und tiefverwurzelte Tradition im Verein. Dabei ging es primär weniger um den Fußball, sondern um den Sport im Allgemeinen. Denn noch heute kommen viele, zeitweise sogar die meisten, deutschen Olympia-Teilnehmer aus Leverkusen.

Körperertüchtigung ist gut für die Arbeiter

Dies war die Devise der Verantwortlichen zur Jahrhundertwende. Man brauchte gute und tüchtige Arbeiter, damit das Unternehmen seine Ziele erreichen konnte. Der Sport war ein Mittel zum Zweck. Aus dieser anfänglich recht pragmatischen Betrachtung ist eine eigene Abteilung entstanden, die stets mit ordentlichen finanziellen Mitteln ausgestattet worden ist. Die Bedeutung und der Stellenwert ist innerhalb des Konzerns über die Jahre stets gewachsen und zu einer eigenen Marke mit einem eigenen Gesicht geworden.

Es mag ein wenig anrüchig klingen, dass der Konzern zur damaligen Zeit so gedacht hat, doch den meisten anderen Unternehmen war der körperliche und geistige Zustand seiner Mitarbeiter recht egal. Bayer Leverkusen war somit in gewisser Weise ein sehr vorbildliches Unternehmen. Wie schon erwähnt setzt sich die Sportabteilung des Konzerns auch sehr für die Belange der Olympioniken ein und hat auf diese Weise sehr viele der deutschen Medaillen-Gewinne erst möglich gemacht.

Leider meist nur Zweiter

In der Zeit rund um die Jahrtausendwende hat sich die Werkself den Spitznamen „Vizekusen“ eingehandelt. In dieser Zeitspanne verpassten es die Leverkusener es mehrfach, den Sack zuzumachen und einen Titel zu gewinnen. Sie zeigten in dieser Zeit oft Nerven und verloren sicher geglaubte Titel und Trophäen, sei es im DFB Pokal, bei der Deutschen Meisterschaft oder der UEFA Champions League.

Es ist dem Verein zu wünschen, dass sie es schaffen, ganz oben zu stehen.